Ein Mädchen aus dem Allgäu – Ermordet in Ausschwitz

Gabis Schicksal

Gabi wird 1937 in Marktoberdorf geboren und getauft. Ihre Mutter Lotte gibt sie gleich in die Obhut liebevoller Pflegeeltern. Gabi ist bald wie ein eigenes Kind für das Bauernpaar. Die beiden werden Mama und Papa für Gabi.

Lotte ist ihre Mutti, die sie besuchen kommt so oft sie kann. Gabi wächst in ländlicher Idylle auf und findet Spielkameraden unter den Nachbarskindern. Und dann sind da noch Hofhund Frischle, viele Katzen und ihre große Leidenschaft – die Hühner.

Das kleine Mädchen erlebt eine unbeschwerte Kindheit auf dem Einödhof. Vom Dritten Reich und seinen grotesken Rassenlehren weiß Gabi nichts. Ihre Mutter Lotte ist eine getaufte Jüdin. Mit Hilfe von Kardinal Faulhaber versucht sie, Gabi und sich selbst ins Ausland zu retten. Auch Gabi gilt den Machthabern als Jüdin. 1943 muss Gabi ihre Heimat verlassen und wird in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt. Rassistische Ideologie, staatlich geschürter Hass auf Juden und gnadenlose Verfolgung durch Gesetze, Verordnungen und Erlasse, umgesetzt durch Helfer und Mitwisser, besiegeln Gabis Schicksal.

Auf dem YouTube-Kanal Geliebte Gabi finden Sie 16 Clips zu Themen der Ausstellung sowie das Grußwort unseres Schirmherrn Bundesminister und MdB a.D. Dr. Gerd Müller. Außerdem können Sie sich hier über die Gedenktafel für Gabi informieren und eine Kurzführung durch die Ausstellung ansehen. Der Zeitzeugenfilm Wally Koch wurde für ein Erinnerungscafé produziert.

Übersichtsseite des YouTube-Kanals Geliebte Gabi

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Clip 1 Die Ausstellung Geliebte Gabi

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Kurzführung durch die Ausstellung

Die Ausstellung

Die Wanderausstellung gibt Einblick in das kurze Leben von Gabi und die Hintergründe ihres frühen Todes.

Gezeigt werden Spiel- und Anziehsachen, die einmal Gabi gehört haben, sowie viele großformatige Fotos, die ihre glückliche Kindheit auf einem Bauernhof im Allgäu dokumentieren und Vieles mehr.

Die Bemühungen ihrer Mutter um Rettung ins Ausland werden ebenso dokumentiert wie die Versuche des Dorflehrers und des Pflegevaters, Gabi zurückzuholen. In einer Hörstation werden Gabis Abgabe, die kurze Zeit im Judenlager, die Deportation und ihr Tod in Auschwitz erzählt. In der letzten Station der Ausstellung wird Gabis Andenken in einer Videostation gewahrt. Hier erzählen Zeitzeugen von Gabi und was die Erinnerung an das Kind für sie bedeutet.

Die Ausstellung gibt auch anderen NS-Verfolgungsgeschichten aus der jeweiligen Region Raum. Menschen, die von solchen Geschichten wissen, wird Gelegenheit gegeben, dieses Wissen zu teilen.

Zwei Zeitzeugenfilme mit Resi Baumann geb. Aichele

In der Ausstellung können Interviews mit Zeitzeugen auf einer Video-Station aufgerufen werden. Zwei Filme können Sie hier direkt über die untenstehenden Links ansehen. Sie sind Ausschnitte aus einem lebensgeschichtlichen Zeitzeugeninterview mit Resi Baumann, das Leo Hiemer 2012 im Auftrag des Hauses der Bayerischen Geschichte gedreht hat. Resi Baumann ist die jüngste Tochter von Gabis Pflegefamilie Aichele. Sie wurde 1937, als Gabi mit drei Wochen auf den Hof kam, gerade 16 Jahre.

Resi Baumann erzählt wie Gabi auf den Hof kam.

Resi Baumann erzählt wie Gabi abgegeben werden musste.

Wir danken dem Haus der Bayerischen Geschichte für die Zurverfügungstellung der Ausschnitte.

Für Aussteller

Aufbau der Ausstellung

Die Ausstellung besteht aus fünf 1,85 m hohen und 1,15 m breiten Stationen. Bedruckte Spanplatten aus Birkenholz werden jeweils kreuzweise zusammengesteckt und verschraubt, so dass mehrere „Kojen“ entstehen. Der Mindestflächenbedarf liegt bei etwa 45m², doch auch deutlich größere Räume können bespielt werden.

Jede Station ist einem thematischen Schwerpunkt gewidmet. Die Frontflächen zeigen großformatige Fotos von Gabi auf einer angedeuteten grünen Wiese und dokumentieren ihr Aufwachsen auf dem idyllischen Bauernhof ihrer Pflegeeltern. Geht man um die Station herum, kann man gewissermaßen einen Blick hinter die Kulissen werfen. Hier wird der letztlich vergebliche Kampf von Gabis Mutter um die Rettung ihres Kindes sichtbar, der Verfolgungsdruck spürbar und das Geschehen in den Kontext der Zeit eingeordnet. Die letzte Station ist der Erinnerung an Gabi und dem Gedenken gewidmet.

Kleinere Exponate wie Spiel- und Anziehsachen, die einst Gabi gehörten, sind direkt an den Stationen befestigt, größere Exponate werden auf Podesten dazu gruppiert. Auch eine Hörstation sowie eine Videostation sind in der Ausstellung integriert. Die Ausstellung ist bei Bedarf durch weitere Exponate, Fotos etc. erweiterbar.

Die 3D-Animation soll Ihnen eine Vorstellung von unserer Ausstellung geben. Über Ihr Interesse an einer Übernahme unserer Wanderausstellung würden wir uns freuen!

Aus der Skizze einer „Musterstation“ sind die genauen Maße der Platten und die Funktion des Steckmechanismus zu entnehmen.

Medien

KATALOG „GELIEBTE GABI“
Der Katalog der Ausstellung ist im Metropol-Verlag Berlin erschienen.

ISBN 978-3-86331-568-9
Der Katalog mit pädagogischen Handreichungen kostet 12,- €

Begleitprogramm zur Ausstellung (zusätzlich buchbar):

FÜHRUNG MIT LEO HIEMER

Leo Hiemer führt durch die Ausstellung und beantwortet Fragen.

FÜHRUNGEN FÜR SCHULKLASSEN

Kuratorin Regina Gropper M.A. bietet Führungen für Schulklassen an.

FILM MIT FILMGESPRÄCH

„Leni …muss fort“, Spielfilm von Leo Hiemer nach Gabis Schicksal. Vorführung im örtlichen Kino oder in einem geeigneten Raum.

ERINNERUNGSCAFÉ

In einem Gesprächsforum wollen wir örtlichen Verfolgungsgeschichten aus der NS-Zeit Raum geben. Zeitzeugen und Experten sollen hier Gelegenheit haben, ihr Wissen vorzutragen und ihre Anliegen vorzubringen.

LESUNG VON LEO HIEMER

Leo Hiemer liest aus seinem Buch „Gabi (1937-1943). Geboren im Allgäu. Ermordet in Auschwitz“, Berlin 2019. In seinem Buch legt Leo Hiemer das Ergebnis seiner umfassenden Forschungen zum Fall Gabriele Schwarz vor. In der Lesung erzählt er anhand von Fotos und Dokumenten von ihrem Schicksal und liest einige Kapitel aus seinem Buch.

Wir freuen uns auf Ihre Kontaktanfrage!

Über uns

Leo Hiemer

Autor und Filmemacher

Leo Hiemer, geb. 29.6.54, in Maierhöfen ist vor allem durch den Allgäuer Kultfilm „Daheim sterben die Leut‘“ (1985) sowie seinen international preisgekrönten Spielfilm „Leni …muss fort“ (1994), der Gabis Geschichte erzählt, bekannt. Seit 2009 recherchierte er wieder nach Gabriele Schwarz. 2019 veröffentlichte er seine Ergebnisse in dem Buch „Gabi (1937-1943). Geboren im Allgäu. Ermordet in Auschwitz“. In seinem Stück „Die Jüdin und der Kardinal“ geht es um die verzweifelten Versuche von Gabis Mutter, sich und ihr Kind Gabi mit Hilfe von Kardinal Faulhaber zu retten. Das Theaterstück erlebte seine Premiere im Theater in Kempten und liegt auch als Hörbuch vor.

Leo Hiemer

Regina Gropper M.A.

Kuratorin des Stadtmuseums Memmingen

Seit ihrer Kindheit beschäftigt sich die Kulturwissenschaftlerin mit dem Thema Ausgrenzung und Verfolgung: Ihr Kindermädchen Anna Maria Wrzesinski hatte das Konzentrationslager Ravensbrück überlebt. Sie dokumentierte ihr Leben im KZ, woraus eine Buchveröffentlichung und ein Film für den Bayerischen Rundfunk entstanden.

Regina Gropper studierte Europäische Ethnologie in Würzburg. Ihr Volontariat absolvierte sie im Freilichtmuseum Beuren, wo sie an der Ausstellung „Dorf unterm Hakenkreuz/Mädchen und Frauen auf dem Land“ mitwirkte. Die vielseitige Kulturwissenschaftlerin leitete u.a. die Landesvereinigung für kulturelle Jugendbildung Thüringen e.V. sowie den Stuttgarter Filmwinter. Als Projektleiterin für die Eröffnung des Museums Zeitgenössische Kunst Diether Kunerth in Ottobeuren kehrte sie in ihre Allgäuer Heimat zurück. Nach der Elternzeit war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Deutschen Bundestags im Büro von Dr. Gerd Müller in Kempten beschäftigt.

Prof. Claudia Frey

Professorin für Gestaltung im Raum

Prof. Claudia Frey studierte von 1993 bis 1997 Visuelle Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd. Nach ihrem Studium war sie als Projektleiterin für Bertron & Schwarz tätig. 1999 erhielt sie ein DAAD-Stipendium und studierte an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich. Im Jahr 2000 schloss sie dort den Nachdiplomstudiengang Szenisches Gestalten/Scenic Design ab. Im gleichen Jahr wurde Claudia Frey geschäftsführende Gesellschafterin des Büros Bertron Schwarz Frey – Museografie und Ausstellungsgestaltung mit Geschäftssitz in Ulm.

Seit Herbst 2010 ist sie Professorin für „Gestaltung im Raum“ an der Fakultät Gestaltung der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt.
Entsprechend ihrer Ausbildung und Erfahrung liegt ihr Arbeitsschwerpunkt in der gestalterischen Konzeption von Ausstellungen und musealen Räumen.

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